Intelligent Design in den USA und anderswo

02.02.2014 (GWUP): Geht es nach dem Willen einiger Abgeordneter in South Dakota, soll künftig in öffentlichen Schulen des Staates niemand mehr daran gehindert werden, die Lehre vom „Intelligent Design" zu verbreiten.

Der Gesetzentwurf, die Senate Bill 112, die am 29. Januar zur Abstimmung  eingereicht wurde, sieht vor, dass kein Schulgremium oder Schulrat künftig einen Lehrer daran hindern können soll, in öffentlichen oder privaten Schulen „Intelligent Design" oder ähnliche Thesen zu lehren. Damit wären de facto religiöse Schöpfungslehren mit der wissenschaftlich belegten Evolutionslehre gleichgestellt. Ann Reid vom  „National Center for Science Education" bezeichnete den Gesetzesentwurf in einer Stellungnahme  als „Rezept für ein Desaster". Bereits 2005 nämlich hatte ein Bundesgericht entschieden, dass das Unterrichten der Lehre vom „Intelligent Design" verfassungswidrig sei, da es die im 1. Verfassungszusatz gesetzlich festgeschriebene Trennung von Kirche und Staat verletze.

Es bleibt abzuwarten, ob das Gesetz bewilligt wird. In Missouri, Oklahoma und Virgina gibt es ähnliche Versuche, religiöse Inhalte gleichberechtigt neben wissenschaftlichen Erkenntnissen zu präsentieren. In Texas hatte ein ähnlicher Gesetzesentwurf letztes Jahr keinen Erfolg, weil die Frist für die Abstimmung ablief, ohne dass eine Entscheidung getroffen wurde. Wer allerdings glaubt, derlei Begehren seien ein rein amerikanisches Phänomen, der irrt. Laut einer Meldung der „Berner Zeitung"   soll an zwei Genfer Privatschulen Kreationismus im naturwissenschaftlichen Unterricht gelehrt werden. Diese Lehre müsse nach Ansicht von Didier Picard von der  Universität Genf jedoch „als Religion und nicht als Evolutionslehre angeschaut werden". Der „Berner Zeitung" zufolge wurde von den Genfer Behörden eine Untersuchung an den Schulen eingeleitet.

 
Holger von Rybinski