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16.03.2014 (GWUP): Die an den Senat Berlin und das Wissenschaftsministerium gerichtete private Online-Petition gegen die Akkreditierung eines Bachelor- und  Master-Studiengangs einer eigens einzurichtenden Akademie in Traunstein  hat schon viele positive Reaktionen gezeitigt. Trotzdem benötigt die Aktion noch Unterstützer.

Anlass für die Petition ist  unter anderem die fehlende Wissenschaftlichkeit des Studiengangs. Esoterisches Gedankengut würde damit gleichgestellt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, so der Initiator André Junker in seiner Begründung. Ähnliches wurde bereits in der bekannten „Marburger Erklärung" des Fachbereichs Humanmedizin der Uni Marburg festgestellt. Bekanntermaßen basiert die von Samuel Hahnemann vor über 200 Jahren erfundene Homöopathie auf magisch-esoterischen Vorstellungen, die hinreichend wissenschaftlich widerlegt sind. Bislang können sich Ärzte und Heilpraktiker mit Seminaren und Zusatzausbildungen zu „Homöopathen" ausbilden lassen und derlei Dienste, sofern von Patienten gewünscht, anbieten. Mit einem eigenen Studiengang sowie einem akademischen Titel jedoch, so die Befürchtung der Kritiker, denen sich auch die GWUP in einer offiziellen Stellungnahme angeschlossen hat, drohe dem Wissenschaftsstandort Deutschland  eine Blamage. „Die GWUP ersucht deshalb die politisch, juristisch und fachlich Verantwortlichen, eine Unterwanderung von Wissenschaft und Forschung mit esoterischem Gedankengut zu verhindern". Der Wissenschaftsautor Christian Weymayr sieht in einem Interview mit dem SWR ,, gleichzeitig alle die ernsthaften Studiengänge, die sich wissenschaftlichen Standards verpflichtet fühlen und an ganz normalen Hochschulen angesiedelt sind, diskreditiert.” In zahlreichen Kommentaren haben Unterzeichner der Aktion, darunter etliche Naturwissenschaftler, begründet, warum die Homöopathie an Hochschulen ihrer Meinung nach nichts verloren hat. Auch dürften hilfesuchende Patienten Schwierigkeiten haben, zwischen wissenschaftlich fundierten und widerlegten Therapie-Angeboten zu unterscheiden, wenn diese, wie im Falle Traunstein, mit einem eigenen Abschluss geadelt würden. „Mehr noch als die Apothekenpflicht der Zuckerkügelchen würde dies der Homöopathie in den Augen der Patienten quasi eine Wirksamkeit bescheinigen. Was es für das Gesundheitswesen bedeuten würde, wenn sich Patienten in deutlich höherem Umfang als bisher davon täuschen ließen und sich auch bei ernsthaften Beschwerden einer unwirksamen Therapie anvertrauten, braucht sicher nicht weiter ausgeführt zu werden", so der bekannte Homöopathie-Kritiker und Mitunterzeichner Dr. Norbert Aust in seinem Kommentar.


Noch bis zum 17. Mai besteht Gelegenheit, die Petition, der sich auch aus dem Ausland schon zahlreiche Unterstützer angeschlossen haben, zu unterzeichnen, bevor sie den Verantwortlichen vorgelegt wird.


Holger von Rybinski