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16.12.2003 (GWUP) - Am 5. Mai war der Weltuntergang. Und keiner hat's gemerkt. Im Reigen um den jeweils aktuellsten Termin für das Ende der Menschheit tanzte anno 2003 ein selbst ernannter Häuptling namens "Black Eagle Malachi" aus der ländlichen US-Gemeinde Eatonton bei Atlanta an der Spitze. Doch statt eines rettenden Raumschiffs mit "144 000 Plätzen" für die Auserwählten kam die Polizei - und verhaftete den Untergangspropheten wegen Kindesmissbrauchs.

"Black Eagle Malachi" war nicht der Einzige, der im Trüben statt im "Drüben" fischte. Auch 2003 lag die Zunft der Hellseher, Wahrsager und Astrologen wieder einmal gründlich daneben. Weder wurde CDU-Chefin Angela Merkel nach vorgezogenen Neuwahlen im Oktober Kanzlerin einer großen Koalition (so die bekannte Tournee-Astrologin und Handleserin Patricia Schwennold bzw. Bahrani), noch wurde die Ehe zwischen Gerhard Schröder und Doris Schröder-Köpf geschieden, wie der Star-Astrologe und Nostradamus-Deuter Kurt Allgeier in den Sternen las. Weitere Nieten von Allgeier betrafen Herbert Grönemeyer (zieht zurück nach Deutschland), Stefan Raab (erhält eine neue Show), Michael Jackson (großes Comeback), Nena (wird schwanger), Arnold Schwarzenegger (sein Wechsel in die Politik scheitert) und Königin Beatrix (dankt ab).

Ähnlich blamable Astro-Flauten gab es für den Medien-Astrologen Winfried Noé, der beim Privatsender TV Berlin eine eigene Fernsehshow hat. Noé prognostizierte für den FDP-Politiker Jürgen W. Möllemann "Erfolge als Redner zwischen Mai und November". Möllemann starb Anfang Juni bei einem Fallschirmsprung.

Osama bin Laden gefasst, der Euro abgeschafft, ein Attentat auf Außenminister Fischer, eine neue Flutkatastrophe in Deutschland, die Trennung von Andre Agassi und Steffi Graf ... Alles falsch. "Die vollmundigen Behauptungen diverser Astrologen und Wahrsager in der Öffentlichkeit stehen in krassem Widerspruch zu ihren Prognoseleistungen", erklärt der Mainzer Mathematiker Michael Kunkel. Für die "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) nahm Kunkel über 100 Vorhersagen für 2003 beim Wort und verglich sie mit der Wirklichkeit. Ergebnis: Offensichtlich können die selbst ernannten Prognoseexperten weder in einer Kristallkugel noch in den Sternen die Zukunft richtig vorhersehen. So blieb auch der in seltener Einigkeit von einem halben Dutzend "Seher" erwartete Anschlag auf George W. Bush aus. "Ein weiterer Klassiker im Angebot der alljährlichen Fehlprognosen sind Nuklear-Katastrophen", so Kunkel weiter. Wie schon in den Vorjahren überwiegend für Japan und das Territorium der ehemaligen Sowjetunion vorausgesagt, ist der Welt 2003 glücklicherweise auch dieses Schreckensszenario erspart geblieben.

Einige "Promi-Prognosen" trafen dagegen tatsächlich ein: Joschka Fischer ließ sich scheiden, und Nationaltorhüter Oliver Kahn beklagte gesundheitliche Probleme. Diese beiden "Treffer" stammen allerdings nicht von einem Astrologen oder Wahrsager - sondern vom GWUP-Wissenschaftsratsmitglied Wolfgang Hund. Hund hatte Anfang Januar nach dem Zufallsprinzip einer Reihe von Prominenten die in der Regenbogenpresse üblichen Themen zugewiesen: Z.B. Scheidung, Schwangerschaft, Krankheit etc.

Erfolgreicher als die Würfel des GWUP-Experten waren nur jene aus der professionellen No-Future-Front, die Binsen zu Weisheiten bündelten und garantiert unfehlbar orakelten: "Schäden und Unfälle durch Wasser, Skandale in Finanzwelt und Politik, Probleme im Gesundheitswesen, bezüglich der Umwelt usw. sind verstärkt möglich ..." (Elizabeth Teissier). Oder der "spirituelle Astrologe" Norbert Giesow aus Kronshagen, für den sich "deutlich die Kriegsgefahr" für den Irak zeigte. Kunkel: "Zum Zeitpunkt der Prognose am 31. Dezember 2002 war das in etwa so schwierig wie den morgigen Sonnenaufgang vorherzusehen."

Noch Fragen? Michael Kunkel ist unter der Telefonnummer +49 160 90733538 zu erreichen.

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