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18.01.2010 (GWUP) - Erst vor wenigen Tagen ist Haiti von einem verheerenden Erdbeben erschüttert worden, schon sehen Astrologen und christliche Fundamentalisten höhere Mächte hinter der Naturkatastrophe am Werk.

Ein Astrologe macht die Stellung von 11 Planeten dafür verantwortlich, eine andere Kollegin sieht die Energie des Perihels (den Punkt, an dem die Erde der Sonne am nächsten kommt) als Auslöser. Völliger Unfug, so der Astronom Florian Freistetter in seinem Blog, in dem er die absurdesten Behauptungen der Sterndeuter zu diesem Thema sachkundig auseinandernimmt.

Andere Ursachen führte der US-Fernsehprediger Pat Robertson in einer Sendung des Christian Broadcasting Network ins Feld. Er glaubt, Haiti sei verflucht, seit es einst einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sei. Er spielt damit auf die Gründungsphase Haitis im 19. Jahrhundert an, als es sich vom französischen Kolonialstaat befreite und eine unabhängige Nation wurde. Dies, so glaubt Robertson, konnten die Haitianer nur durch einen Pakt mit dem Teufel erreichen. Seither würden sie von einem Unglück nach dem anderen heimgesucht. Der einzige Weg aus diesem Teufelskreis sei eine Umkehr zu Gott.

Diese Äußerungen haben mittlerweile einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die frühere Präsidentenberaterin Valerie Jarret äußerte sich über Robertsons Verlautbarung bestürzt. Der Pressesprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, tadelte die Äußerungen des Predigers mit den Worten: „In Zeiten großer Krisen gibt es immer Leute, die dummes Zeug reden."

Das Christian Broadcasting Network bemühte sich um Schadensbegrenzung und betonte in einer Stellungnahme, Robertson habe nur die leidvolle Geschichte Haitis kommentiert, die viele glauben ließe, das Land sei verflucht.

Wie auf einem Video der Good-Moring-America-Website zu sehen, sind derartige Entgleisungen Robertsons jedoch keine Zufälle. Bereits im Jahr 2005, als Hurrikan Katrina über Nordamerika wütete, hatte der Prediger geäußert, dies könne eine Strafe für 40.000 Millionen in den USA durchgeführten Abtreibungen sein. Auch terroristische Anschläge sieht er als Strafen für begangene Sünden.

Holger von Rybinski

 

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