Wot se Fack, Deutschland?

Warum unsere Gefühle den Verstand verloren haben.
Rezension / Vince Ebert
Vince Ebert, dtv, München 2025, ISBN 978-3-423-26416-7, € 17,- (Paperback), 13,99 (eBook)

Cover
„Wot se Fack, Deutschland?“
Vince Ebert

In „Wot Se Fack, Deutschland? – Warum unsere Gefühle den Verstand verloren haben“ nimmt GWUP-Fellow Vince Ebert den woken Zeitgeist aufs Korn. Und das gefällt. Aber nicht allen.

Wir haben es weit gebracht, findet Vince Ebert: Vordenker der Aufklärung, nobelpreisprämierte Forschung, große Dichtung, Ingenieurkunst von Weltrang. Dazu eine Verfassung, die Würde und gleiche Rechte schützt, und ein Sozialstaat, der Schwache trägt. Doch das Erreichte sei bedroht: Eine selbstgewisse, gefühlsfromme Elite rücke mit einer Abrissbirne namens „Fortschritt“ an.

Der von Ebert attackierte woke Zeitgeist produziert neben politischem Chaos und wirtschaftlichem Schaden vor allem eines: Widersprüche. In der Sprache sollen alle Geschlechter sichtbar werden; an Hochschulen gibt es Safe Spaces und Triggerwarnungen. Das Ziel: niemanden zu verletzen. Zugleich fehlt es an klarer Kante, wo unsere Werte wirklich bedroht werden – in Kulturen etwa, in denen offen Homosexuelle vom Dach gestoßen würden oder Juden nicht sicher die Straße überqueren könnten.

Eberts Diagnose: Wunschdenken ersetzt Wissen, Gefühlsduselei das rationale Urteil, Empörung das logische Argument. Belege liefert er reichlich. Einige dürften GWUP-Mitgliedern bekannt sein: etwa der Fall der Biologie-Doktorandin Marie-Luise Vollbrecht, die wegen eines Vortrags zur biologischen Zweigeschlechtlichkeit zur Zielscheibe von Aktivisten wurde und dies jüngst auf der SkepKon in Regensburg schilderte.

Unter der Leitfrage „Wot Se Fack, Deutschland?“ entfaltet Ebert einen knapp 300-seitigen, lesenswerten Essay – facettenreich, polemisch zugespitzt, skeptisch und oft: komisch. Das Thema bewegt viele; Ebert spricht ihnen aus der Seele. Kein Wunder also, dass das Buch gleich zum Start auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste landete.