Zeitschrift Skeptiker 03/2010

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Hi-Fi-Tuning – Pseudowissenschaftliche Verfahren in der Psychodiagnostik

Thema

Schädeldeutung & Co. Absurde Methoden der Psychodiagnostik

Uwe Kanning, S. 112-119

Kann man aus der Schädelform, den Gesichtszügen eines Menschen, seiner Handschrift oder seinem Vor- und Zunamen Informationen über seine Persönlichkeit, seine Talente oder gar seine Bestimmung ablesen? Nein, natürlich nicht. Dennoch versuchen Pseudowissenschaften wie die Psycho-Physiognomik, die Graphologie oder die Namenspsychologie, uns das Gegenteil glauben zu lassen. Dabei lassen sie sich z. T. erstaunlich gut vermarkten. Nicht nur Privatpersonen, auch Firmen nutzen bisweilen die Dienste entsprechender Anbieter beispielsweise zum Zwecke der Personalauswahl. Im Beitrag werden die drei genannten Methoden in ihren Grundzügen vorgestellt. Dabei wird jeweils nach der inhaltlichen Stimmigkeit sowie der empirischen Evidenz gefragt. 

Hi-Fi-Tuning: Physik oder Esoterik?

Philippe Leick, S. 120-123

Unter „Tuning“ verstehen Hi-Fi-Enthusiasten sämtliche Maßnahmen, mit denen der Klang einer Hi-Fi-Anlage verbessert werden soll, ohne dabei wesentliche Gerätschaften wie Verstärker, Boxen etc. auszutauschen. Dazu gehören etwa eine klanglich sinnvollere Aufstellung der Lautsprecher oder eine Optimierung der Akustik des Raums, die z.B. von den Schalldämpfungs- und Reflektions-Eigenschaften der Wände und des Bodens abhängt. Wie auch die optimale Justage eines analogen Schallplattenspielers haben jene Tuningmaßnahmen, bei denen die elektroakustischen oder elektromechanischen Wandlungsprozesse im Fokus stehen, meist eine physikalisch nachvollziehbare Funktionsweise und bieten auch in der Praxis oftmals reale Klangverbesserungen ohne oder nur mit moderaten Kosten. Doch unter dem Schlagwort „Hi-Fi-Tuning“ werden auch fragwürdige Ideen weitergegeben. Eine davon wurde jetzt getestet.

Illusionen zum Hören

Interview mit Malte Ruhnke

S. 124-125

Berichte

Voodoo-Sound

André Sebastiani, S. 126-128

Quantenspuk & Co. Wie die moderne Physik missbraucht wird, um esoterische Medizin und Politik zu begründen. Teil 1

Martin Lambeck, S. 129-130

Die hydropneumatische Vaku-Maschine des John Keely

Klaus Schmeh, S. 131-135

Warum Menschen Unfug glauben. Die 20. GWUP-Konferenz in Essen

Inge Hüsgen, S. 136-137

Die Psi-Tests der GWUP 2010

Martin Mahner, S. 138-139

Forum

Grüne Gentechnik – berechtigte Bedenken

Jasmin Barman, Johannes Bergler, S. 140 – 145

Im  Skeptiker 1/2010 wurde die genetische Veränderung von Nutzpflanzen thematisiert. Der Diplom-Biologe Johannes Bergler, Zweitautor dieses Beitrags hat  in seinem Artikel  „Grüne Gentechnik – eingebildete Gefahren“ (Skeptiker 1/2010, S. 13–21) die Methodik erläutert und vor  ideologisch motivierter Panikmache und deren Instrumentalisierung durch verschiedene Gruppen gewarnt. Neben unrealistischen Ängsten und Vorurteilen gegenüber dem Einsatz gentechnisch veränderte Pflanzen existieren jedoch berechtigte Bedenken, die innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft durchaus diskutiertwerden: die gentechnische Modifikation von Nutzpflanzen ist entgegen viele Behauptungen nicht notwendigerweise präzise, sie ist nicht ohne Risiko und ihr Beitrag zur Lösung komplexer Probleme muss  im Einzelfall beurteilt werden. Zudem gefährdet eine unter Befürworternverbreitete überoptimistische Darstellung des Potenzials gentechnisch veränderte Pflanzen das Vertrauen der Bevölkerung in die wissenschaftliche Arbeitsweise sobald sich die vollmundigen Versprechungen als unerfüllbar erweisen. Wer Forschung und Entwicklung  in einem umstrittenen Gebiet wie diesem betreibt, sollte dies gemeinsam mit der Öffentlichkeit tun und nicht über sie hinweg. Die genaue Aufklärung ist Voraussetzung für den rationalen Umgang und die bewusste
Entscheidung für eine neue Technologie.

Panorama

S. 46-147

Magazin

„Scharlatan in der höheren Potenz“ 

Bernd Harder, S. 148-151

Die Narrheit sei nun zum Modeartikel geworden, urteilten schon im 19. Jahrhundert Ärzte über die Homöopathie. Der Streit zwischen Allopathen und Alternativheilern führte 1835 gar zum „Nürnberger Kochsalzversuch“ – dem ersten Doppelblindtest der Medizinigeschichte.  

Vampire ohne Bis(s)

Interview mit Dr. Mark Benecke und Lydia Ewelin Benecke, S. 152-157

Blutsauger haben goldene Augen, leben abstinent und sind der Traum aller weiblichen Teenager – zumindest in der Buchreihe „Bis(s)“, die einen Vampir-Boom ausgelöst hat. Echte Vampire sind dagegen häufig verschattete Existenzen, denen es an Energie mangelt. Und die müssen sie sich holen. Der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke und die Psychologin Lydia Ewelin Benecke haben die „Vampyr“-Szene intensiv ausgeforscht. Skeptiker-Chefreporter Bernd Harder sprach mit den beiden.

Buchkritik

Bernd Harder: Warum die Uhr stehenblieb, als Opa starb. Merkwürdige Zufälle und unerklärliche Phänomene – Holger von Rybinski, S. 158-159

Patry, Philippe: Wissenschaft und Pseudowissenschaft. Ein Beitrag zum Abgrenzungsroblem – Martin Mahner, S. 160

Ursula Caberta: Schwarzbuch Scientology. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007, EUR 17,95 ; Kindheit bei Scientology: Verboten! Rouven Schäfer, S. 161

Neu erschienen

S. 162