Vom Glauben an Akte-X- und Star-Trek-Phänomene
Ivo Ponocny, Susanne Schmitt, Astrid Weninger und Elisabeth Ponocny-Seliger
Zusammenfassung
Eine im Januar 2001 an der Universität Wien durchgeführte Studie beschäftigte sich mit der Beziehung zwischen dem Sehen der Fernseheserie "Akte X" und dem Glauben an die dort gezeigten Phänomene. Ähnlich wie in der Untersuchung von Markert und Suckfüll im Skeptiker 1/01 zeigte sich eine heterogene Struktur der Akte-X-Seher, wobei die "gläubigen" Akte-X-Seher nur eine Untergruppe von ca. 20% ausmachten. Dieser Prozentsatz ist allerdings wesentlich höher als bei den Nichtsehern (ca. 8%). Weiter hängt der Glaube an Akte-X-Phänomene auch recht deutlich mit dem Glauben an den Realitätsgehalt von futuristischen Begriffen aus den Star-Trek-Fernsehserien zusammen; allgemein deuten die Ergebnisse auf im Wesentlichen nur eine Eigenschaft "Leichtgläubigkeit vs. Skepsis" hin, die nur wenig zwischen den verschiedenartigen Begriffen bzw. Gedankengebäuden unterscheidet.
Bei der Detailuntersuchung, welche dieser Phänomene nun im Einzelnen als real betrachtet werden, ergaben sich allerdings noch einige Überraschungen. So lehnte zwar die Mehrheit viele der klassischen Akte-X-Themen wie Entführungen durch Außerirdische eher ab, die Existenz von Propheten, welche die Zukunft voraussehen, wurde jedoch von mehr als der Hälfte als zumindest eher zutreffend angesehen. Am auffälligsten erscheint jedoch die Tatsache, dass trotz überwiegender Skepsis gegenüber der Existenz der meisten Phänomene diese Ablehung selten deklariert erfolgt; auf der vorgelegten 6-stufigen Antwortskala häuften sich die Antworten vor allem in der nur "eher ablehnenden" Kategorie 4, gefolgt von den umliegenden. Die Mehrheit zeigte sich demnach sowohl gegenüber der Existenz als auch der Nicht-Existenz der Akte-X-Phänomene als offen.
Dieser Artikel erschien im "Skeptiker", Ausgabe 1/2002.