Text Size


Logo GWUP

Twitter Facebook Instagram YouTube
  • Home
  • Über uns
    • Was wir wollen
    • Mitgliedschaft
      • Info
      • Mitglied werden
    • Geschäftsstelle
    • Skeptisches Zentrum
    • Fellows
    • Wissenschaftsrat
    • Vorstand
    • Who is Who
    • Geschichte
  • Infos
    • Lexikon
    • Themen
    • Nachrichten
    • GWUP Blog
    • Downloads
    • Kalender
    • Newsletter
    • Skeptische Links
    • SkepKon-Archiv
    • Medienecho
  • Coronavirus
    • Mythen A - Z
    • Zahlen und Grafiken
  • »Skeptiker«
    • Archiv
    • e-Skeptiker
  • GWUP Shop
    • Skeptiker-Abonnement
    • Skeptiker-Abo kündigen
    • Skeptiker Einzelhefte (Print)
    • Skeptiker Einzelhefte (ePaper)
    • T-Shirts & mehr
  • Regional
    • Karte
    • Augsburg
    • Bamberg
    • Berlin
    • Dresden
    • Hamburg
    • Köln
    • Mittelfranken
    • Mittelhessen
    • München
    • Ostalb
    • Pfalz/Nordbaden
    • Rhein-Main
    • Rhein-Ruhr
    • Stuttgart
    • Wien
    • Würzburg
  • Kontakt
    • Allgemein
    • Presse
  • Aktuelle Seite:  
  • Home

Edelsteintherapie – Kristallmedizin – Lithotherapie

Seit jeher hat die Schönheit und Brillanz edler Steine und die Ebenmäßigkeit von Kristallen fasziniert. Steine schmückten die Kronen der Herrscher, und sie wurden zu kultischen Handlungen und Heilzwecken eingesetzt - von Beginn an durch Wortzauber und Zahlensymbolik verstärkt: So musste etwa in der Volksmedizin drei oder sieben Mal der Spruch aufgesagt werden: "Jetzt nehm´ ich den Stein, und leg ihn auf´s Bein, drück ihn fest auf Dein Blut, auf dass es sofort stehen tut." Schmerzen, Leiden und Krankheiten wurden symbolisch auf Steine übertragen. Schon 1600 v.u.Z. wurde ein solches Ritual im berühmten Papyrus von Ebers beschrieben. Schamanen in Afrika und Amerika setzen Steine als spirituelle Verbindung zum Jenseits bis heute bei Heilritualen ein; der Glaube an ihre Kraft war in China und Japan verbreitet. In der römischen Heilkunde kannte man Medikamente aus zerriebenen Steinen; im indischen Ayurveda verbrannte man Edelsteine zu Medizin. Hildegard von Bingen hat im 12. Jahrhundert in ihrer Physika die Wirkung bestimmter Steine beschrieben und dargestellt, welche Edelsteine man in die Tränke einlegen, gemahlen als Medizin schlucken oder auftragen sollte. Je wertvoller, desto wirksamer sollten sie sein: Der Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Beispiel nahm im Jahr 1655 gepulvertes Gold und zerriebene Perlen ein. Aus dem Jahr 1757 ist eine Preisliste des damals berühmten Frankfurter Drogenhauses Lampe & Co überliefert, in der noch viele Edelsteine als Heilmittel verzeichnet sind: Ein Medizinalpfund Bergkristall zu 4 Groschen, Saphir zu 16 Groschen, Rubin zu 24 und das teuerste Mittel, Lapislazuli, zu 5 Taler.

Mit dem Trend zur Esoterik wurde der Glaube an die Kraft der Steine wiederbelebt und findet in unzähligen Büchern immer neuen Stoff. Der Versandhandel der Hildegard-Medizin vermittelt eine Lieferadresse für Mineralien und Edelsteinmedizin. Esoterik-Shops verkaufen Amulette und Edelsteine, und sie geben unterschiedliche therapeutische Wirkungen an. Auf so genannten Bewusstseinsmessen werden Kristalle und Halbedelsteine angeboten, die am Körper getragen werden sollen - nicht selten sind es synthetische Imitate. Heute werden Heilsteine nur noch selten zerrieben angewendet, manchmal im Ganzen in Wasser eingelegt, von dem man einige Tropfen einnimmt. Meist aber werden die Steine rituell und in bestimmter Reihenfolge auf den ruhenden Körper des Heilsuchenden gelegt, bevorzugt auf die "Chakren", angebliche Energiezentren zwi- schen Scheitel und Unterleib. Diese entspannende Zeremonie kann mit Musik und Düften untermalt werden, und nennt sich dann "Kosmotherapie". Manchmal wird Steintherapie durch eine Visualisierung ergänzt - wobei man sich eine heilende "Reise durch den Körper" fantasiert. Die Steine werden intuitiv oder mit der Wünschelrute ausgewählt, oder nach altem Sympathieglauben - so sollen etwa gelbe Steine bei Gelbsucht wirken.

Die spezielle Kraft der edlen Steine soll sich in den langen Jahren ihrer Entstehung gebildet haben und "universelle Lichtfrequenzen kanalisieren". Sie soll bei kranken Menschen "Störfelder ausgleichen" oder gar "Löcher und Risse in der Aura schließen" (gemeint ist ein angebliches Energiefeld um den Körper). Laut Werbeschriften seien Kristalle auch in der Lage, "mit verstärkenden Schwingungen jedwede Parasiten, Bakterien und Viren abzutöten". Edelsteine sollen überdies - wie auch immer - Wasser oder eine geheimnisvolle "Energiestruktur" reinigen, oder das Wachstum der Pflanzen verbessern können. Es heißt, sie könnten auch Batterien aufladen und anderes mehr. Warum die Steine Gutes bewirken sollen, erklärt Hildegard von Bingen mit deren Natur, die dem Bösen feind sei. Esoterische Bücher zur Edelsteinmedizin erklären die Wirkung der Steine damit, dass in ihnen ein gewaltiges "Energiepotential oder Kraftfeld konzentriert ist, das durch seine Farbe, Muster, Einschlüsse, Form, Größe, Wachstumsstruktur und Schliff eine konstante Schwingungsfrequenz hat, die der Aura ähnelt". "Energetische Felder", "elektromagnetische Strahlung" oder "magnetische Ausrichtung" sollen "disharmonische Informationen" ausgleichen. Es soll sogar möglich sein, ihre "feinstofflichen Wirkungen" mit Apparaturen wie dem Bioresonanzgerät aufzunehmen und an den Körper zu übertragen.

Das Ziel der Anwendungen ist entweder eine Verhaltens- oder Persönlichkeitsveränderung, etwa: "Achat hilft gegen Aggressivität", "Beryll macht sanft und verträglich", Magnetit sei angezeigt bei "Personen, die das Gespräch ständig auf sexuelle Themen" lenkten etc. Oder die Steine sollen eine Besserung definitiver Krankheiten bringen. Zum Beispiel wirke Achat bei Epilepsie - aber auch gegen die Folgen von Zeckenbissen -, Bergkristall bei Funktionsstörungen der Schild- drüse, und Jaspis sei gar ein "Herzschrittmacher" - andere Quellen meinen dagegen, er könne gegen Fehl- geburten helfen. Oft werden diese Ratschläge - zur Absicherung - in Form von suggestiven Erzählungen oder Fragen formuliert.

Kritische Einschätzung der Konzepte

Die alten Quellen verraten, dass man den Steinen immer schon beliebige Eigenschaften und Heilwirkungen zugeschrieben hat. Das ist heut nicht anders, oft widersprechen die Angaben einander. Die Konzepte der verschiedenen Lithotherapien beruhen auf magischen Vorstellungen und Aberglauben, und sie widersprechen heutigem Wissen: Von der Mineralogie werden die Edelsteine - wie die übrigen Mineralien auch - nach chemischen Gesichtspunkten klassifiziert. Edelstein-Heiler vermischen auf unzulässige Weise magische Ideen mit physikalischen oder Fantasie-Begriffen, oft geben sie Wissenschaftlichkeit nur vor. Sowohl für die zugeschriebenen Eigenschaften als auch für die Heileffekte fehlen wissenschaftliche Nachweise.

Kritische Einschätzung der Wirksamkeit

Eventuell verspürte positive Wirkungen beruhen auf hoffnungsvoller Erwartung und werden als Placebo-Effekte eingestuft. Harmlos mag sein, einen Stein als Amulett zu tragen oder ihn zur Unterstützung für eine angestrebte Verhaltensänderung anzuwenden. Gefahr droht, wenn Anwender ihre Grenzen nicht erkennen, bei ernsten Krankheiten auf eine behauptete Heilwirkung vertrauen und deshalb eine dringend notwendige Behandlung versäumt wird. Die Einnahme von pulverisierten oder veraschten Steinen kann das Risiko einer Vergiftung in sich bergen.

Dr. Krista Federspiel

Literatur

  • Federspiel K, Herbst V (2005) Handbuch Die Andere Medizin. Stiftung Warentest: Berlin
  • Goldner C (1997) Psycho. Therapien zwischen Seriosität und Scharlatanerie. Pattloch-Verlag: Augsburg
  • Jerome, LE (1989) Crystal Power: The Ultimate Placebo-Effect. Prometheus Books: Buffalo, NY
  • Willfort R (1999) Heilende Steine. Volksmedizin und Volksglau- be. NP-Buchverlag: Wien

Online-Streitbeilegungsplattform der EU-Kommission [VO(EU) 524/2013] | Unsere E-Mail: anfrage[at]gwup.org
  •  Contact Contact
  • |
  • Impressum
  • |
  • Datenschutz
  • |
  • Sitemap
  • |
  • Admin-Login
  • |
  • © GWUP e.V.
  • Frontend