Viele Informationen stammen von Our World in Data, übernommen nach der Creative Commons Lizenz. Die abgebildeten Grafiken von "Our World in Data" beruhen auf Daten des European Center for Disease Control and Prevention (ECDC). Wir danken dem Team von Max Roser für seine Arbeit.
Grundsätzliches
Bei allen vorgestellten Zahlen sollten wir bei Interpretationen Vorsicht walten lassen:
- Auch die allerbesten Daten sind vorläufig und können revidiert werden. Wir bewegen uns in einem Bereich mit großen Unsicherheiten und gleichzeitig möglicherweise sehr große Risiken.
- Die Zahl der Todesfälle bleibt eine Schätzung, denn die Zuordnung von Todesfällen zu COVID-19 oder andere Ursachen ist nicht immer eindeutig und nicht alle durch COVID-19 verursachte Todesfälle werden erfasst. Dadurch können die tatsächlich auf COVID-19 zurückzuführenden Fälle sowohl höher, als auch niedriger sein.
- Die Zahl der Infizierten, sowie der aktuell erkrankten Personen liegt vermutlich deutlich höher. Das liegt daran, dass weltweit viel zu wenig getestet wird.
- Ohne ein sehr umfassendes Testen und ein viel besseres Verständnis der Wege der Verbreitung des Coronavirus durch intensive Forschung bekommen wir kein vollständiges Bild der Pandemie und wie wir am Besten reagieren können.
Entwicklung der Zahl der bekannten aktuell infizierten Personen in Deutschland
Wir sehen die Zahl der aktuellen infektiösen Personen als einen qualitativen Maßstab für die Schwere des gegenwärtigen Verlaufs der Corona-Pandemie, indem etwa das Risiko abgebildet wird, mit einer infektiösen Person zusammenzutreffen. Diese Zahl ergibt sich aus der Gesamtzahl der Infekte durch Abzug der verstorbenen und genesenen Personen.
Die Daten liefert die Johns-Hopkins-Universität (JHU), die die Fallzahlen dem Datum zuordnet, an dem sie dort erfasst wurden. Im Gegensatz dazu ordnet das Robert Koch-Institut (RKI) die einzelnen Fälle dem Tag der Erfassung im Gesundheitsamt bzw. dem Tag der Infektion zu, was zu Anpassungen der Zahlen aus der Vergangenheit führt, die unsere Datenerfassung erschweren. Hieraus und aus den unterschiedlichen Zeitpunkten der Aktualisierung ergeben sich gewisse Differenzen in den Zahlenwerten. Die Daten der JHU sind dem RKI üblicherweise etwa einen halben Tag voraus.
Auch jetzt, in der nunmehr eingetretenen zweiten Infektionswelle, erlauben die Daten einen Rückschluss auf die kurzfristige Entwicklung: Die Veränderung der Zahl der infektiösen Menschen korreliert sicher mit der Schwere des Infektionsgeschehens und bildet es zuverlässiger ab als die Angaben zu den täglichen Neuinfektionen. Der langfristige Vergleich über mehrere Monate ist jedoch nur bedingt möglich, da sich verschiedene Einflussfaktoren seit dem Beginn der Pandemie verändert haben und auch noch verändern werden, deren Einfluss aber nicht mit einfachen Mitteln bewertet werden kann:
- Die höhere Zahl der Tests, insbesondere an Personen, die keine klinischen Verdachtsmomente aufweisen, bewirkt möglicherweise eine häufigere Entdeckung von Fällen, die früher unerkannt geblieben wären, weil die Erkrankung nicht ausbricht („reduzierte Dunkelziffer“).
- Die höhere Test-Zahl bei Personen ohne klinische Anzeichen kann zu einer Steigerung falsch-positiver Resultate führen („Spezifität der Tests“). Da die Fallzahlen derzeit (November 2020) erheblich schneller ansteigen als die Zahl der Tests, kann davon ausgegangen werden, dass die falsch-positiven Ergebnisse die Zahlen nur wenig beeinflussen. (Quelle: Aktuelle Wochenberichte des RKI).
Wir haben uns daher entschlossen, diese Darstellung auch in der nunmehr vorliegenden zweiten Infektionswelle fortzuführen, weisen allerdings darauf hin, dass diese Darstellungen zum Vergleich zwischen der ersten und der gegenwärtigen zweiten Welle wenig geeignet sind.
Hinweis: Um die aktuelle Entwicklung deutlicher sichtbar zu machen, zeigen wir ab heute (18.12.2020) die Verläufe in den letzten 180 Tagen. Dies erscheint uns gerechtfertigt, da die erste Welle für die aktuelle Welle nicht mehr von großer Wichtigkeit ist und eine Vergleichbarkeit mit der aktuellen Situation anhand der Zahlen ohnehin nur sehr eingeschränkt ist.
Die Halbwertszeit gibt den Zeitraum an, in dem die Zahl der bekannten akut Infizierten ausgehend vom aktuellen Tag auf die Hälfte zurückgehen würde, wenn die durchschnittliche Abnahme der letzten sieben Tage konstant bliebe, die Verdoppelungszeit ist sinngemäß zu verstehen.
Aufgrund von Kommentaren zeigen wir in der folgenden Grafik nun auch die absolute Zahl der bekannten aktuell infizierten Personen (blau), in Rot eine über den Zeitraum von +/- drei Tagen geglättete Kurve. Dort sehen wir, dass die Anzahl der bekannten akuten Fälle in der ersten Welle am 6. April einen Höhepunkte erreicht hat und in den Sommermonaten nur bei unter 10.000 lag. Seit dem 16.07.2020 zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg der Zahl der bekannten aktiven Fälle. Seit dem 10. Oktober zeichnet sich deutlich ab, dass wir eine zweite Welle erleben.
Disclaimer: Diese Daten sind aufgrund der sehr einfachen Ermittlung und nicht ganz klaren Erfassungsbasis nicht als Grundlage für gesundheitsrelevante Entscheidungen geeignet. Insbesondere darf eine positiv erscheinende Entwicklung nicht dazu führen, Vorsichts- und Schutzmaßnahmen zu vernachlässigen: Es kommt trotz aller Maßnahmen immer noch jeden Tag zu erheblichen Zahlen von Neuinfektionen, die zeigen, dass das Risiko, sich anzustecken, nicht verschwunden ist.
Informationen des Robert-Koch-Instituts
Die folgende Grafiken stammen vom Robert-Koch-Institut. Wir bedanken uns hierfür bei ESRI Deutschland.
Bestätigte Todesfälle durch COVID-19
Relative Zahlen der Todesfälle
Neu ab dem 10. April 2020 haben wir eine Grafik von "Our World in Data" hinzugefügt, die es erlaubt, die Zahlen der erfassten Todesfälle pro eine Million Einwohner international zu vergleichen. Die hier gezeigten relativen Zahlen - also bezogen auf die gleiche Zahl von Einwohnern - sind aussagekräftiger als die absoluten Zahlen (siehe weiter unten). Zu beachten ist, dass hier die Zahlen den Durchschnitt der letzten sieben Tage, also von einer Woche zeigen, wodurch die Besonderheiten an einigen Wochentagen weitgehend ausgeglichen bzw. geglättet sind. Durch anklicken der Karte ("Map") sehen wir die aktuelle Verteilung in Europa.
Hier können wir sehen, dass Großbritannien und Schweden bereits Italien, Frankreich und Spanien überholt haben (Stand 23. April 2020). In Deutschland ist der Anstieg inzwischen gestoppt. In Italien, Spanien und Frankreich, die lange Zeit an der Spitze lagen, sinken die Zahlen.
Absolute Zahlen der Todesfälle
Die Anzahl der bestätigten Fälle kann für jedes Land separat angezeigt werden. Bei der Erfassung der Todesfälle lässt sich eine gewisse Unsicherheit nicht ausschließen, denn die Zuordnung der Todesfälle zu COVID-19 wird je nach Land unterschiedlich gehandhabt. Standardmäßig sind in der Grafik Österreich, Deutschland und die Schweiz ausgewählt. Um die Daten anderer Länder zu betrachten, in der Legende den Menüpunkt "Map" auswählen und gewünsches Land auf der Karte anklicken. Mit "+ Add country" kann man weitere Länder hinzufügen und vergleichen. Der Zeitraum der Betrachtung können durch Verschieben des blauen Balkens ausgewählt werden.
Die Zahlen für Deutschland stimmen (+/-24 Stunden) mit denen des Robert Koch Instituts überein, da hier aus ein eigenes Dashboard hat. Eine weitere gute Quelle ist die Johns Hopkins University. Dort sind die Zahlen in etwa einen Tag voraus und sind weiter unten als Weltkarte dargestellt.
Um den Trend zu erkennen ist eher die Entwicklung der neuen Fälle wichtig, wie sie in der Grafik unten zu erkennen ist.
Geglättet um die letzten drei Tage, um Abweichungen durch zu wenig oder zu viele Meldungen an einem Tag ein wenig zu kompensieren sieht man die Entwicklung in der Grafik unten. Wie man sieht (Stand 2. April 2020) ist der Anstieg nicht gebrochen.
Anzahl der bestätigten Fälle von COVID-19
Hier ist zu beachten, dass die Anzahl der bestätgten Fälle nur diejenigen umfasst, bei denen der Laborbefund einer COVID-19-Infektion nach der Definition der Weltgesundheitsbehörde (WHO)1 vorliegt. Erkrankte ohne Befund sind nicht mitgezählt, deshalb ist unbekannt, wie viele Menschen weltweit tatsächlich von COVID-19 betroffen sind. Die Daten des ECDC beruhen auf den bestätigten Fällen, die von den jeweiligen Ländern gemeldet werden, wobei die Zählung aufgrund der jeweiligen Interpretation der WHO-Definition je nach Land variiert .2 Außerdem hängen die ermittelten Werte stark von der Testhäufigkeit in den unterschiedlichen Ländern ab. Werden in einem Land mehr Tests durchgeführt, wird dort auch ein höherer Prozentsatz der tatsächlichen Fällen entdeckt.
Auch in dieser Grafik können die Daten der einzelnen Länder separat ausgewählt werden: in der Legende den Menüpunkt "Map" auswählen und gewünsches Land auf der Karte anklicken und anschließend weitere Länder hinzufügen.
Den Anstieg sieht man in der Grafik unten.
In der Grafik unten sieht man eine geglättete Version der letzten drei Tage. Bei den Neuinfektionen scheint (Stand 2. April 2020) ein gewisser Zenith für Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht oder bald erreicht zu sein. Ob es wirklich so ist werden die nächsten zwei Wochen zeigen.
Beim Vergleich der einzelnen Länder zeigt sich deutlich, dass das Verhältnis der bestätigten Todes- und Infektionsfälle von Land zu Land stark variiert.
Karte der Johns Hopkins University
Diese ebenfalls stets aktualisierte Karte der Johns Hopkins Center for Systems Science and Engineering verwendet Daten aus unterschiedlichen Institutionen, darunter die Weltgesundheitsorganisation WHO, das U.S. Centers for Disease Control and Prevention, das European Center for Disease Prevention and Control, die National Health Commission of the People’s Republic of China, lokale Medienberichte, lokale Gesundheitsabteilungen, und die DXY, eine der größten Online-Gemeinschaften für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Pharmazie und diverse Einrichtungen.
Inzwischen sieht man die Daten für die einzelnen Bundesländer in Deutschland und die Regionen in Spaneien (Stand seit etwa Mitte Mai). Die Daten in Frankreich und Großbritannien werden weiterhin nicht angezeigt. Zur Betrachten aller Originalseite mit der vollständigen Angabe aller Länder klicken Sie hier.