(Dieser Text gehört zum übergeordneten Artikel "Kritiker der GWUP")
Herr Fritzsches Hauptgewährsmann für den "Dogmatismus" der GWUP ist der Heidelberger Soziologe Dr. Edgar Wunder, der bis 1998 u.a. Redaktionsleiter der GWUP-Zeitschrift "Skeptiker" war. Herr Wunder gründete nach seinem Austritt (der sich parallel zu einem Vereinsausschlussverfahren vollzog) das "Forum Parawissenschaften" (heute: Gesellschaft für Anomalistik) und veröffentlichte die Aufsätze "Die Skeptiker-Bewegung in der kritischen Diskussion" sowie das "Das Skeptiker-Syndrom".
Die Legendenbildung hat aus Herrn Wunder eine Art "Märtyrer" des Skeptizismus gemacht, der für sein Bemühen um eine gründlich "reformierte" Skeptiker-Bewegung mit mehr "Offenheit" und "Toleranz" von aufgebrachten GWUP-Funktionären abgestraft worden sei. Tatsächlich aber hatte Herr Wunder schon einige Jahre vor der entscheidenden Mitgliederversammlung 1999 in Darmstadt eine zunehmend aggressive "anti-skeptische" Haltung angenommen - die er allerdings erst nach seinem Austritt/Ausschluss aus der GWUP öffentlich vertrat.
In seiner Zeit als "Skeptiker"-Redaktionsleiter vergraulte Herr Wunder erst einmal eine ganze Reihe von Redaktionsmitgliedern, die sich von seinem autokratischen Führungsstil abgestoßen fühlten. Auch die Zusammenarbeit zwischen dem GWUP-Vorstand und dem "Skeptiker"-Redaktionsleiter Edgar Wunder gestaltete sich mehr und mehr problematisch. Vom offenen Bruch, der sich schließlich bei der besagten Mitgliederversammlung im Mai 1999 vollzog, wurde dennoch die große Mehrzahl auch der GWUP-Mitglieder überrascht - nicht verwunderlich, ließ Herr Wunder doch erst hier in einer Rede erstmals explizit erkennen, dass er seinen "geistigen Abschied" von der GWUP schon längst genommen hatte (konkret 1997, was auch in Herrn Wunders "Skeptiker-Syndrom" nachzulesen ist). Überraschend war dies für die damals Anwesenden unter anderem deswegen, weil Herr Wunder bis dahin sich bei Mitgliederversammlungen oder Zusammenkünften der verschiedenen Gremien der GWUP in erster Linie durch ausdauernde Diskussionen um Formalien und Satzungsfragen hervorgetan hatte ("Wer darf die Mitgliederversammlung leiten?", "Wo sitzt der Vorstand bei einer Mitgliederversammlung?" etc.pp.)
Die Darstellung, Herr Wunder sei nach langwierigen und quälenden Auseinandersetzungen inhaltlicher Art von der GWUP "abgesägt" worden, stellt die tatsächlichen Entwicklungen bis zum Mai 1999 auf den Kopf. Es war Herr Wunder, der erklärte, er sei "gar kein Skeptiker" und "ohne jede Einschränkung der Anomalistik-Bewegung zuzuordnen". Dies redlicherweiser offen (und frühzeitig) kundzutun, hätte beiden Seiten vieles erspart. Denn was Herr Wunder im Grunde von Anfang an wollte, war keine "reformierte" GWUP, sondern eine "andere" GWUP - nämlich eine anomalistische, etwa nach dem Vorbild der amerikanischen "Society for Scientific Exploration".
2.5.2. Das "Skeptiker-Syndrom"
Vor diesem Hintergrund desavouiert sich auch Herrn Wunders "Skeptiker-Syndrom" selbst als das, was es ist: eine von persönlichen Ressentiments mühsam zusammengehaltene Talentpolemik, deren Funktion zuvörderst darin zu bestehen scheint, Kritiker der GWUP mit Pseudo-„Insider-Informationen“ über "die" Skeptiker zu bedienen. Und die erkennbar Herrn Wunders Enttäuschung widerspiegelt, dass seine langjährige Wühlarbeit als anomalistischer "Maulwurf" in der GWUP umsonst gewesen war (so jedenfalls kommt es in seinem "Skeptiker-Syndrom" zum Ausdruck, wo Herr Wunder ganz offen bekennt, auch persönliche Gespräche, private E-Mails etc. von GWUP-Mitgliedern für seine Zwecke gesammelt und verwendet zu haben) - dass es ihm also letztendlich nicht gelungen ist, die gut organisierte, mitgliederstarke und etablierte GWUP zu "übernehmen" und nach seinen Vorstellungen umzugestalten.
Kaum hatte Herr Wunder sich in Rage geschrieben, widmete er sich ohne großen Verzug dem "Skeptiker-Syndrom II" ("Die Skeptiker-Bewegung in der kritischen Diskussion"). Diesmal nicht als persönliche Abrechnung mit der GWUP angelegt, in der er seine ganz eigenen Ziele und Bestrebungen nicht hatte verwirklichen können - sondern als Versuch einer soziologischen Studie über die Skeptiker-Bewegung im Allgemeinen und Besonderen.
So schreibt Herrn Wunder darin unter anderem:
„Die eigene Gruppe wird nicht als „wissenschaftliche (Forschungs-) Gemeinschaft“ verstanden, sondern als soziale Bewegung, als „verschworene (Gesinnungs-) Gemeinschaft“ mit letztlich politischen Zielen, nämlich der eigenen Vorstellung von „Rationalismus“ in der gesamten Gesellschaft zum Durchbruch zu verhelfen."
Wer – wie Dr. Wunder – als promovierter Soziologe einen solchen Vorwurf erhebt, muss sich die kritische Rückfrage gefallen lassen, wie viel Raum er in seinem Forschungsbeitrag nackter Rhetorik einräumt – und wie viel echter Analyse? Als Gründungs- und langjährigem Mitglied der GWUP hätten Herr Wunder auch nach seinem Ausscheiden alle Möglichkeiten offen gestanden, eine fundierte soziologische Studie zur „Skeptiker-Bewegung“ in Deutschland zu erstellen.
Stattdessen entstand seine "kritische Diskussion" im berühmten stillen Kämmerlein aus Buch- und Zeitschriftenzitaten einiger prominenter internationaler "Ober-Skeptiker" und deren anomalistischen Widerparts - aber ohne Interviews mit/Befragungen von GWUP-Mitgliedern und ohne Recherche bei der GWUP selbst etwa zur Mitgliederstruktur oder anderen Routinedaten, auf die sich eine echte Studie stützt. Da, wo Herr Wunders Schreibtischanalyse sich auf die GWUP beziehen lässt, geht diese von der fiktiven Annahme aus, dass es möglich sei, einen eingetragenen Verein, dessen aktuell 780 Mitglieder
- geografisch über den gesamten deutschsprachigen Raum verteilt sind;
- aus individuell unterschiedlichen Motiven und Interessen der GWUP beigetreten sind;
- jeweils ihren ganz eigenen persönlichen, beruflichen, familiären, religiösen, weltanschaulichen Hintergrund mitbringen;
- einen hohen Bildungsgrad haben;
- in der Regel nur einmal im Jahr zusammenkommen (zur GWUP-Konferenz im Mai mit jeweils 100 bis 120 Teilnehmern) und ansonsten sich über eine Mailing-Liste austauschen
zu einer quasi sektenähnlichen, „verschworenen Gesinnungsgemeinschaft“ zu formen und widerspruchslos auf eine Art hyperrationalen Dogmatismus einzuschwören.
Schade eigentlich, dass Herr Wunder auf "Skeptiker" wie "Anomalisten" nicht die üblichen Methoden seines Faches Soziologie anzuwendet, das per definitionem „soziale Systeme, Institutionen, Gruppen oder Organisationen“ wissenschaftlich erforscht - das hätte durchaus interessant und anregend werden können. Zum Beispiel die Fragestellung, ob die verschiedenen "inhärenten strukturellen Probleme der Skeptiker-Bewegung", die Herrn Wunder glaubt ausmachen zu können, so oder in vergleichbarer Form nicht grundsätzlich bei allen sozialen Gruppen entstehen können – also auch bei Anomalisten, die Herr Wunder federführend vertreten möchte?
Was also bleibt übrig vom viel zitierten "Skeptiker-Syndrom" des Herrn Wunder, der
- mit seiner inhaltlichen Position und seinem persönlichen Verhalten in einem demokratisch organisierten Verein keine Mehrheit gefunden,
- ein paar interne E-Mails und persönliche Gespräche gesammelt und diese "Daten" pseudowissenschaftlich aufbereitet hat,
- um daraus die Gründungslegende seines "Forums Parawissenschaften" zu basteln?
Herr Wunder nennt es "Skeptiker-Syndrom". Zutreffener wäre "Egozentrik-Syndrom".