Die Regionalgruppe verfolgt langfristige Projekte, die immer wieder zu Veranstaltungen und Aktionen führen mit denen die mittelfränkischen Skeptiker auch öffentlich wahr genommen werden.
Lange Nacht / Langer Nachmittag der Wissenschaften | Vortragsreihen in Kooperation mit KORTIZES | Evolution | Geologie | 10hoch23 | Zukunft | Esoterik an der VHS |
"Wissen statt Nacht" - mittelfränkische Skeptiker bei der LNdW
Die aktive Teilnahme an der „Langen Nacht der Wissenschaften“ am Samstag, 21. Oktober 2017 in Nürnberg war ein Jahres-Höhepunkt der Regionalgruppe Mittelfranken. Die gewaltige Nachfrage und positive Resonanz des bildungshungrigen Publikums brachte den Skeptikern vor Ort viel Freude. An einem Stand unter dem Motto „Wissen statt Nacht!“ im Foyer der Nürnberger Stadtbibliothek wurden neben Wahrnehmungstäuschungen, einem „Periodensystem des irrationalen Unsinns“ und etlichen Flyern und Hinweisen u.a. auch die Gelegenheit geboten, eine „unmögliche Figur“ nachzubasteln. Auf diese Weise gelang es, mit vielen Besuchern nette und aufschlussreiche, inhaltliche Gespräche zu führen sowie Neugier für die GWUP zu wecken.
Auf großes Interesse stießen dort auch die beiden Vorträge der beiden prominenten GWUP-Vertreter Wolfgang Hund und Bernd Harder. Hund rief als Zauberkünstler, der die hohe Kunst der Täuschung beherrscht, zum genauen Beobachten und skeptischen Hinterfragen auf, Harder klärte dagegen über das aktuelle und in aller Munde befindliche Thema „Verschwörungstheorien“ auf.
Der lange Nachmittag der Wissenschaft
Auch am 10.11.2018 beim UNESCO-Welttag der Wissenschaften war die Regionalgruppe Mittelfranken mit einem Info-Stand im Foyer des Planetariums in Nürnberg vertreten. Unser GWUP-Mitglied Dr. Rainer Rosenzweig hielt für KORTIZES einen Vortrag mit dem Titel: "Wenn du denkst, dass du denkst ...". Er wies dabei auf die vielfältigen Wahrnehmungstäuschungen und Denkfallen hin, die unser Bild der Realität verzerren. Eindrucksvoll konnte er zeigen, wie wir sogar dann Täuschungen unterliegen, wenn wir darauf vorbereitet sind getäuscht zu werden.
Am Stand konnte man neben verschiedenen GWUP-Broschüren auch das "Periodensystem des irrationalen Unsinns" erhalten und sich mit freundlichen Skeptikern über die vielen Themen von "Fake News" über Homöopathie bis hin zur Transhumanismus und Zukunftsutopien austauschen.
Vortragsreihe in Kooperation mit Kortizes
Das Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes veranstaltet seit 2017 in Kooperation mit unserer Regionalgruppe eine Vortragsreihe im Planetarium Nürnberg, die für Skeptiker hoch interessant sein dürfte. Anhören, mitreden, neue Leute kennen lernen!
Außer Sinnen können wir keine Informationen über die Welt aufnehmen. Dennoch machen Menschen Erfahrungen, die sie sich allein mit ihrem Sinneserleben nicht erklären können oder wollen. Gibt es übersinnliche Ursachen und Wirkungen? In Kooperation mit der Regionalgruppe Mittelfranken der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften GWUP e.V. und dem Nicolaus-Copernicus-Planetarium präsentieren Helmut Fink und Dr. Rainer Rosenzweig aufsehenerregende Behauptungen und Expertinnen und Experten, die sich die Mühe machen, Prüfmethoden zu entwickeln und Ergebnisse zu vertreten, auch wenn sie unseren Hoffnungen und Wünschen widersprechen. Die Vortragsreihen "Vom Reiz des Übersinnlichen" setzen ab 2017 die seit 2011 unter dem Schlagwort "Außer Sinnen" im Nürnberger Planetarium angebotenen Reihen fort.
Vom Reiz des Übersinnlichen 2017
Vom Reiz des Übersinnlichen 2018
Am 15.11.2018, zum UNESCO-Welttag der Philosopie luden die Mittelfränkischen Skeptiker gemeinsam mit KORTIZES Prof. Dr. Bernd Schmidt in die Sternwarte ein. Sein Vortrag über „Die rationale Welterklärung und die Skepsis der Postmoderne“ wurde von einem interessierten und diskussionsfreudigen Publikum aufgenommen. Helmut Fink führte als Moderator durch den Abend.
Evolution für Skeptiker
"Nichts in der Biologie ergibt Sinn, außer im Lichte der Evolution" (Theodosius Dobzhansky)
Vorträge von Franz Klebl bei Treffen der GWUP Mittelfranken:
10.01.14 Zufall und Notwendigkeit
08.02.18 Evolution - wie sie funktioniert
Geologie für Skeptiker
Parageologie in Franken: Verschollene Megalithkulturen in Randersacker? - Exkursion mit Michael Link am 10.9.2016
Der Geologe Michael Link von den Bamberger Skeptiker zeigt im Nachbarsteinbruch Lützelbruch bei Lindelbach, wie sich der lokale Muschelkalk durch natürliche Prozesse (orthogonale Bruchmuster durch die Tektonik) in große Quader zerlegt. Die großen Steinquader auf dem Randersacker Marsberg sind eben keine Belege für prähistorische Großbauten, sondern ganz banale Phänomene der Geologie. (Bildquelle: Michael Hohner) |
Exkursion zum Druidenhain - mit dem Geologen Michael Link, am 9.4.2016
Bildquelle: Michael Hohner |
Parageologie - ein kleiner Spaziergang durch die Welt der Geophantasie - Vortrag am 12.6.2015
Ob Hohlwelttheorie oder Kreationismus, auch im Bereich der Geowissenschaften tummeln sich die Anhänger seltsamer Theorien. Wir besuchen prähistorische Pseudokultstätten und schauen Wünschelrutengänger über die Schulter. Der Referent Michael Link ist Diplom-Geologe und beschäftigt sich seit 15 Jahren mit den Geophantasten und besonders mit der Wunderwelt der Radiästhesie.
10hoch23 - Homöopathiekritik durch Überdosis
Alljährlich, am 23.10. um 10:23Uhr findet eine spasshafte Protestaktion gegen die Homöopathie als Heilmittel durch. Aus skeptischer Pespektive ist Homöopathie wissenschaftlich klar widerlegt und darf deshalb nicht als scheinbar wirksames Therapeutikum vertrieben werden.
Um die Absurdität der homöopatischen Grundannahmen aufzuzeigen, nehmen Aktivisten öffentlich eine "Überdosis" Globuli ein, oder zeigen mit anderen Aktionen ihren Widerstand gegen die irrationalen Behauptungen von Samuel Hahnemann und seinen heutigen Anhängern.
Die mittelfränkischen Skeptiker haben eine kleine Aktionsgruppe gegründet, um die jährliche Aktion und auch das INH (Informationsnetzwerk Homöopathie) zu unterstützen.
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Am 19. Dezember 2018 haben das INH und der wissenschafltiche Beirat der GWUP einen offenen Brief an die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml verfasst, in dem argumentativ und dringend vor einer weiteren geplanten Aufwertung der Homöopathie gewarnt wird. Unser Regionalgruppen-Mitglied Dr. Rainer Rosenzweig ist einer der Unterzeichnenden.
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Am 15. Januar 2019 wurde im Kortizes-Podcast ein Gespräch von Helmut Fink mit Natalie Grams veröffentlicht: Globuli zwischen Wunsch und Wirklichkeit
"Esoterik an der VHS" - Projekt
Stephan Angene ergriff 2016 die Initiative und durchforstete die Programme mehrerer Volkshochschulen nach Angeboten, die mit dem wissenschaftlich fundierten Weltbild in Konflikt stehen. Auch ohne sehr strenge Maßstäbe anzulegen wurde er dabei mehrfach fündig. Nachdem die Volkshochschulen sich selbst verpflichtet haben Esoterik und falsche Heilversprechen ihrem Angebot fern zu halten, wurden sie freundlich angeschrieben und auf die zweifelhaften Teile in ihren Programmen aufmerksam gemacht.
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Bayerische Volkshochschulverband e.V. hat im Jahr 2015 seine Position zu „Grenzbereichen der Erwachsenenbildung“ veröffentlicht, siehe Anlage „Grenzbereiche.pdf“.
Wir als GWUP (https://www.gwup.org/), der als Verein kritisches und wissenschaftliches Denken fördern möchte, begrüßen und unterstützen die Inhalte dieser Position und wollen sicherstellen, dass diese auch eingehalten und umgesetzt werden.
Daher haben wir ihr Kursprogramm im Hinblick auf Widersprüche zu ihrer eigenen Position überprüft. Leider haben wir Angebote gefunden, die einigen ihrer Positionen widersprechen, wie z.B.:
- Angebote auf Basis von Spekulationen mit reinem Glaubenscharakter, die sich auf die Weltanschauung von Menschen auswirken
- Es wird Unsinn propagiert (wissenschaftlich und objektiv betrachtet), der daher kritisch reflektiert werden sollte (siehe Maßnahmen VHS!)
- Heilsversprechen werden gemacht
- Verstöße gegen das Heilmittelwerbegesetz
- Angebote, die auf esoterischen Praktiken und esoterischen Behauptungen und „Lehren“, beruhen
- Wiederholt werden Behauptungen aufgestellt und Angebote gemacht, entgegen aller wissenschaftlicher Plausibilität und wissenschaftlicher Erkenntnisse
Im Anhang finden sie alle kritisierten Angebote mit kurzen Begründungen, warum diese kritisch zu betrachten sind und nicht von einer VHS angeboten werden sollten.
Es ist uns bewusst, dass die überwältigende Mehrzahl ihrer Angebote, im Einklang mit ihrer Position steht. Gerade deshalb ist es bedauernswert, dass es doch einige „zweifelhafte“ Angebote in ihr Kursprogramm geschafft haben.
Wir erhoffen uns, dass sie zumindest intern darüber diskutieren und im Idealfall diese oder ähnliche Angebote beenden bzw. wenigstens in Zukunft nicht mehr in das Kursprogramm aufnehmen.
Aus unserer Sicht ist es nicht akzeptabel, dass Volkshochschulen esoterische, pseudowissenschaftliche, aller wissenschaftlichen Vernunft widersprechende und teilweise gefährliche Behauptungen unterstützen und dies öffentlich gefördert wird.
Über eine Rückmeldung von Ihnen würden wir uns freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Angene
Im Namen der GWUP Mittelfranken
Die Reaktionen der Leitungen von Volkshochschulen und Bildungszentren waren zum größten Teil sehr erfreulich: Die Hinweise führten zum Versprechen die Kurse zu prüfen. Teilweise wurde das Kursprogramm auch verteidigt, exemplarisch wollen wir das an einem Beispiel zeigen:
Sehr geehrter Herr Angene,
vielen Dank für Ihre kritische Stellungnahme. Das Positionspapier des bvv (Bayerischer Volkshochschulverband, Anmerkung Redaktuer GWUP), das ja auch als Selbstverpflichtung für die vhs X (Name der Stadt, anonymisiert durch Redakteur GWUP) gilt, betont ja u.a. auch die „grundsätzliche Offenheit gegenüber neuen Themen“ und eine „thematische Offenheit jedoch zugleich einen aufmerksamen und verantwortungsvollen Umgang mit Themen und Trends, die in Grenzbereichen angesiedelt sind.“
Unter diesen Aspekten werden wir uns die von Ihnen genannten Angebote genauer anschauen und intern nach den bvv-Kriterien diskutieren.
Mit freundlichen Grüßen
A.A. (Name, anonymisiert durch Redakteur GWUP)
Das ergab die Möglichkeit, die skeptische Haltung der GWUP genauer zu erläutern:
Sehr geehrte Frau A.A. (Name, anonymisiert durch Redakteur GWUP),
es freut uns, dass Sie unsere Anregung so positiv aufnehmen und über die Sinnhaftigkeit der kritisierten Kurse intern diskutieren werden.
Nur kurz etwas zu der „grundsätzlichen Offenheit gegenüber neuen Themen“:
Erstens sind viele dieser Themen keineswegs neu, sondern sehr alt und einfach nur neu verpackt.
Zweitens hoffe und denke ich, dass wir darin übereinstimmen, dass jeder Mensch das Recht hat zu glauben was er will und dies auch zu äußern. Jeder Mensch darf denken und behaupten, dass der Mond eigentlich aus grünem Käse ist, dass man mithilfe von Meridianen und Chakren Krebs heilen kann, dass „Entschlacken“ sinnvoll ist und unzählige weitere Behauptungen, die die Fantasie hergeben. Dieses Recht würden wir immer verteidigen.
Es besteht aber ein großer Unterschied zwischen dem Recht eines jeden, alles Mögliche für wahr halten zu dürfen und dem Promoten oder Lehren von „allem Möglichen“ an öffentlichen Volkshochschulen.
Ein Kabarettist hat einmal gesagt: „Wer offen für alles ist, der kann nicht ganz dicht sein.“, jemand anderes hat gesagt: „Es ist gut, offen zu sein. Man sollte nur nicht so offen sein, dass einem das Gehirn herausfällt.“
Es gibt objektive Erkenntnisse und Fakten über die Welt. Das beste Werkzeug, welches wir (bisher) kennen, um objektive Erkenntnisse über die Welt zu gewinnen, sind die Wissenschaften. Wenn nun jemand Behauptungen über die Welt aufstellt, dann trägt er die Beweislast zu zeigen, dass seine Behauptungen wahr sind. Kann er dies nicht, bzw. widersprechen seine (kühnen) Behauptungen etablierten objektiven Erkenntnissen, dann sollte sich eine Volkshochschule nicht vor dessen Karren spannen lassen mit dem Hinweis, dass man „offen für Neues“ ist und dies ja positiv sei.
Nein, das ist nicht positiv, sondern „im besten Fall“ fördert man damit „nur “Leichtgläubigkeit, Aberglauben und Irrationalität (was auch schon zu Schäden führen kann). Im schlimmsten Fall fördert man damit gefährliche Ideen, die gerade im Gesundheitsbereich zu Schäden, bis hin zum Tod, führen können.
Es sollte nicht die Aufgabe einer Volkshochschule sein, spekulative, absurde oder sogar belegbar falsche Behauptungen als gesichertes Wissen auszugeben.
Sobald es einen Nobelpreis für die Entdeckung und den Nachweis von Meridianen und Chakren, von der Funktionsfähigkeit von Feng Shui oder ähnlichem gibt und dies zu gesichertem Wissen gehört, kann man es gerne an einer Volkshochschule anbieten. Aber bitte auch erst dann!
Daher fehlt uns dieser „aufmerksame und verantwortungsvolle Umgang“ bei diesen Themen und nur deshalb haben wir uns die Mühe gemacht, die Kursangebote zu überprüfen.
Wir werden Sie auch nächstes Jahr wieder überprüfen und dann als GWUP öffentlich darüber berichten, ob es besser oder schlechter geworden ist.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung
Mit freundlichen Grüßen
Stephan Angene
Mehr von und über Stephan Angene erfahren Sie auf seinem blog nachdenken-bitte.
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