GWUP-Umfrage - frühkindliche Reflexe - Personalauswahl
Thema
Wenn Erfahrung nicht vor Torheit schützt
Urteilsfehler in der Personalauswahl
Qualitativ gute Personalauswahl ist sowohl im Interesse von Arbeitgebern als auch von Bewerber/-innen. Arbeitgebern hilft sie dabei, leistungsstarke Mitarbeiter/-innen zu finden, und schützt gleichzeitig Bewerber/-innen davor, einen Arbeitsplatz zu bekommen, der nicht zu ihnen passt. Leider werden diese Aufgaben in der alltäglichen Praxis nur sehr
unzureichend erfüllt. Dies liegt zum einen an fachlichen Fehlern bei der Auswahl und Umsetzung diagnostischer Methoden, zum anderen an einem großen Vertrauen in die Erfahrung der Entscheidungsträger/-innen. Mehrere Studien belegen jedoch, dass die Erfahrung der Entscheidungsträger/-innen leider nicht vor klassischen Fehlern bei der Beurteilung anderer Menschen schützt. Der Beitrag liefert einen Überblick.
Uwe Peter Kanning, Seite 64
"Persistenz frühkindlicher Reflexe"
Ein wissenschaftlich fundierter Erklärungsansatz für Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten im Kindesalter?
Seit vielen Jahren finden sich auf dem gewerblichen Lebenshilfemarkt therapeutische Angebote, die Pädagogen und Eltern von Kindern mit Lernschwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten eine Erklärung für die Probleme anbieten und wirksame Hilfe in Aussicht stellen: Unter Schlagwörtern wie „Reflexintegration“ oder „Integration frühkindlicher Reflexe“ werden Einzelsitzungen oder Übungen für Gruppen von Kindern angeboten, die angeblich unter einer „Persistenz frühkindlicher Reflexe“ leiden. Zudem bietet der Buchmarkt etliche Schriften und Übungsmaterialien zur Thematik an. Eine kritische Betrachtung.
Barbro Walker, Seite 72
Bericht
Wer glaubt noch an Paranormales?
Eine Umfrage der GWUP
Der Glaube an Globuli und andere Alternativmedizin schwindet: Nur 35 Prozent der Erwachsenen in Deutschland findet, dass die moderne Medizin den Patienten nur mit Erweiterung durch sogenannte „alternative“ Heilverfahren wirklich helfen kann. Diese mehrheitlich kritische Haltung gegenüber der Pseudomedizin zieht sich gleichmäßig
durch alle Altersgruppen. Noch schlechter schneidet die Homöopathie im Speziellen ab. Lediglich ein Drittel der Befragten (33 Prozent) bejahte die Aussage „Homöopathie ist mindestens ebenso wirksam wie konventionelle Medizin, wenn nicht sogar besser“. Hingegen ist die Sorge vor Strahlung und Elektrosmog relativ präsent in den
Köpfen. Mehr als 56 Prozent der Deutschen halten Strahlung von Elektrogeräten, Handymasten oder Stromleitungen für gesundheitsschädlich.
Inge Hüsgen, Seite 82
Was ist Radosophie?
Die Radosophie ist eine Lehre, die geheimnisvolle naturwissenschaftliche Bezüge in den Maßverhältnissen eines Fahrrads entdeckt. Erfunden wurde sie vom niederländischen Astronomen und Skeptiker Cornelis de Jager, der damit eine Parodie auf numerologische Spekulationen über die Maße der ägyptischen Pyramiden schuf. ZEIT-Redakteur Gero von Randow machte die Radosophie 1993 im deutschsprachigen Raum bekannt, als er de Jagers Artikel in seiner Anthologie „Mein paranormales Fahrrad“ veröffentlichte. Das Buch versammelte eine Auswahl von Artikeln aus der US-amerikanischen Zeitschrift Skeptical Inquirer und brachte hierzulande eine breite Öffentlichkeit mit der Skeptikerbewegung in Kontakt. Am 28. Mai dieses Jahres, knapp einen Monat nach seinem 100. Geburtstag, ist Cornelis de Jager in seiner Heimat, auf der Insel Texel, verstorben. In Fachkreisen durch Forschungen über Sonnenaktivität und Erdklima bekannt, hat er die europäische Skeptikerbewegung der letzten Jahrzehnte mitgeprägt. Von 1987 bis 1998 war er Vorsitzender der niederländischen Skeptiker-Vereinigung Stichting Skepsis, von 1994 bis 2001 Vorsitzender des europäischen Skeptiker-Dachverbands
ECSO. Darüber hinaus war er Fellow des US-amerikanischen Committee for Skeptical Inquiry. In Erinnerung an den renommierten Wissenschaftler und engagierten Skeptiker veröffentlichen wir noch einmal seinen wohl populärsten Beitrag zum skeptischen Denken.
Cornelis de Jager, Seite 85
Typentests: Aus der Mottenkiste der Diagnostik
Bärbel Schwertfeger, Seite 89
Kolumne
Onkel Michael regt sich auf
Michael Scholz, Seite 94
Magazin
Die Misstrauensgemeinschaft
Der Protest gegen die Corona-Schutzmaßnahmen wird maßgeblich von der „Querdenken“-Bewegung getragen, die seit neuestem der Verfassungsschutz bundesweit beobachtet. Wer oder was genau verbirgt sich hinter dieser „unklaren Mischszene“, die zumindest partiell verschwörungsideologisch geprägt ist? SKEPTIKER-Chefreporter Bernd Harder
zeichnet die Entwicklung der Initiative von ihren Anfängen bis zu den aktuellen Auflösungserscheinungen nach.
Bernd Harder, Seite 95
Buchkritik
- Thomasz Witkowski: Shaping Psychology - Rouven Schäfer, Seite 107
- Reinhard Neck, Christiane Spiel (Hrsg.): Wissenschaft und Aberglaube - Rainer Wolf, Seite 208. Ausführliche Version
- Mai Thi Nguyen-Kim: Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit - Holger von Rybinski, Seite109
- Falk Stirkat, Lars Bräuer: Der betrogene Patient - Udo Endruscheit, Seite 110
- Edzard Ernst: Alternativmedizin - Norbert Aust, Seite 112
- Mike Pearl: Was wirklich passiert, wenn…- Holger von Rybinski, Seite 113
Leserforum
Seite 115