13.04.2024 (GWUP): Noch zwei Vorträge präsentiert das Institut Kortizes im April in seinem Symposium „Vom Reiz des Übersinnlichen. Paranormales und Skepsis".
Den Auftakt macht am Dienstag, 16.04.2024, um 19 Uhr 30 im Nicolaus-Copernicus-Planetarium in Nürnberg Professor Dr. Ulrike Bingel von der Universität Duisburg-Essen mit „Die Macht der Erwartung. Wie Plazebo- und Nozeboeffekte den Therapieerfolg beeinflussen". Äus der Ankündigung: „Plazebos waren im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wichtige Instrumentarien der Heilenden: Tinkturen, Wickel und Pflanzenextrakte wurden gezielt mit Ritualen verbunden, um den Leidenden zu helfen. Hoffnung, positives Denken und Vertrauen waren seit jeher unabdingbar mit dem Heilversuch verknüpft. Dass solche Effekte die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen erheblich verbessern können, wusste bereits der griechische Philosoph Platon vor fast 2.500 Jahren. Trotzdem waren die Effekte von Kontext, Kommunikation und Erwartungen bei medizinischen Behandlungen lange nur wenig erforscht und oftmals gar belächelte Randphänomene.
Heute wissen wir: Die treibende Kraft von Plazebo- und Nozeboeffekten ist die an die Behandlung geknüpfte Erwartung. Diese formt sich durch Erfahrungen, Informationen, die Medien sowie die Arzt-Patienten-Kommunikation und triggert dann höchst komplexe Vorgänge in Gehirn und Körper. Erwartungen bedingen aber nicht nur die Wirkung von Plazebobehandlungen, vielmehr kann die individuelle Erwartung jede medizinische Behandlung – zum Guten oder zum Schlechten – stark beeinflussen". Skeptiker weisen immer wieder darauf hin, dass vermeintliche Wirkungen bei „alternativen" Heilmethoden gut mit Plazebo-Effekten erklärbar sind. Auch Prof. Bingel wird in ihrem Vortrag darauf eingehen, warum Plazebo-Effekte bei verschiedenen Erkrankungen und Patienten unterschiedlich sind, und wie man diese Wirkungen nutzen kann, um medizinische Behandlungen zu verbessern.
Ein spannendes Thema wird am 30.04.2024, 19 Uhr 30, der Psychologe PD Dr. Timur Sevincer beim letzten Vortrag des aktuellen Symposiums präsentieren: „Imagination und Wirklichkeit. Macht die Visualisierung von Erfolg erfolgreich?"..„Im Internet und in den Regalen mit Selbsthilfe-Literatur in Buchhandlungen finden sich unzählige Ratgeber, die behaupten, wir müssen uns unsere Wünsche und Träume nur lebhaft genug vorstellen, damit diese in Erfüllung gehen. Solch eine Manifestierung positiver Ereignisse (»Ich stelle mir vor, ein Millionär zu sein«) soll angeblich – durch das Gesetz der Anziehung (Gleiches zieht Gleiches an) – dazu führen, dass die visualisierten Ereignisse auch tatsächlich eintreten. In diesem Vortrag geht es darum, wie verbreitet solche pseudowissenschaftlichen Theorien zum positiven Denken sind, was sie von wissenschaftlichen Theorien unterscheidet und ob positive Fantasien vielleicht sogar nach hinten losgehen und Erfolg bei der Verfolgung unserer Ziele vereiteln können. Oder gibt es wissenschaftliche Ansätze, die erklären können, warum positives Denken manchmal funktioniert? – Erkenntnisse zu mentalen Simulationen, selbsterfüllenden Prophezeiungen und Selbstwirksamkeit. Und schließlich: Gibt es wirklich psychologische »Tricks«, die wir anwenden können, um unsere Träume besser in die Tat umzusetzen?". Und wer das Thema nach der Veranstaltung noch vertiefen will, sei auf Sevincers Artikel „Die Pseudowissenschaft der Manifestation" im aktuellen SKEPTIKER 1/24 hingewiesen.
Alle Details zu Vortragsort und Tickets finden Sie wie stets auf der Kortizes-Website.
Holger von Rybinski
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