Die Skeptikerbewegung setzt sich in vielen Ländern der Erde kritisch mit außergewöhnlichen Behauptungen und Methoden auseinander, die den Erkenntnissen der Wissenschaften widersprechen. Dazu gehören beispielsweise Astrologie, Komplementärmedizin, Ufos, Okkultismus und Spiritismus.
Die entsprechenden Theorien und Behauptungen in Skeptiker-Organisationen mit wissenschaftlichen Methoden untersucht, ferner informieren Skeptiker die Öffentlichkeit über mögliche Gefahren. Unter den Aktiven sind Wissenschaftler aller Fachrichtungen, Lehrer, Journalisten und andere Interessierte.
Auf internationaler Ebene sind Skeptikervereinigungen im International Network of Skeptical Organizations organisiert, die europäische Dachorganisation ist das European Council of Skeptical Organisations (ECSO).
Frühe Vorläufer von Skeptikerorganisationen befassten sich vornehmlich mit Kurpfuscherei, Quacksalberei und pseudomedizinischen Behauptungen. Die noch existierende niederländische Vereniging tegen de Kwakzalverij (VtdK) wurde 1880 ins Leben gerufen. Im deutschsprachigen Raum wurde 1903 die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums (DGBK), Herausgeber der Zeitschrift Gesundheitslehrer, gegründet. Sie kritisierte die Verbreitung einer unwissenschaftlichen Medizin und der Volksmedizin und trat für die Abschaffung der „Kurierfreiheit“ ein. Unter Kurierfreiheit versteht man die (rechtliche) Möglichkeit, dass jeder unabhängig von seiner Ausbildung medizinische Behandlungen durchführt. In Deutschland herrschte Kurierfreiheit von 1869/1872 bis zum Erlass des Heilpraktikergesetzes 1939, der die Ausübung der Heilkunde ohne vorgeschriebene Regelbildung gesetzlich regelte. Die DGBK zählte zu ihrer Blütezeit 1928 nach eigenen Angaben 30 000 Mitglieder. In der Weimarer Republik gab es mehrere vergebliche Versuche, unwissenschaftliche Medizin gesetzlich verbieten zu lassen. Die DGBK verschwand während der Zeit des Nationalsozialismus.
Als erste europäische Skeptiker-Organisation mit breitem Themenfeld wurde 1947 in Belgien das Comité pour l'Investigation Scientifique des Phénomènes Réputés Paranormaux (Comité Para) gegründet. Wegweisend für die internationale Skeptikerbewegung wurde das Committee for the Scientific Investigation of Claims of the Paranormal (CSICOP, heute Committee for Skeptical Inquiry, CSI), das Paul Kurtz 1976 ins Leben rief. Eine weitere bedeutende US-amerikanische Skeptiker-Organisation ist die 1992 von Michael Shermer gegründete Skeptics Society.
Skeptikerorganisationen gibt es inzwischen auf allen Kontinenten, so zum Beispiel in Australien, Brasilien, China, Großbritannien, Indien, Italien, Irland, Kanada, Korea, Mexiko, Neuseeland, Peru, Russland und Sri Lanka.
Die größte Skeptiker-Organisation im deutschsprachigem Raum ist die 1987 gegründete Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), die derzeit über 860 Mitglieder, vorwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zählt. Die GWUP unterhält das Zentrum für Wissenschaft und kritisches Denken in Roßdorf und veranstaltet eine jährliche Konferenz. Weitere jährliche Aktivitäten sind die Psi-Tests und der Wahrsagercheck. Die GWUP ist Herausgeberin der Quartalszeitschrift Skeptiker.
Inge Hüsgen, Amardeo Sarma
Links:
- GWUP: Für Wissenschaft und kritisches Denken
- Skeptiker. Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken
- Der Arzt Andreas Reuland über die Arbeit der DGBK Anfang des 20. Jahrhunderts
- Skeptiker-Organisationen weltweit
Literatur:
- Kurtz, P. (1995): Neuer Skeptizismus. In: Kern, G.; Traynor, L.: Die esoterische Verführung. Angriffe auf Vernunft und Freiheit, Alibri Verlag, Aschaffenburg 1995, 67-78.
Stand: 13.12.2010